Endlich 18! Einen Autoführerschein? Wer braucht denn sowas? Ich auf jeden Fall nicht. Die Freiheit, die ich dabei empfand auf meinem Bike zu sitzen, war für mich damals, kurz nachdem mein Vater starb, das was mich am Leben hielt.
Lange dauerte es allerdings nicht, bis mich die Realität einholte und ich mich zu Beginn des zweiten Motorrad Winters plötzlich auf der Motorhaube eines entgegenkommenden Fahrzeugs und wenig später im Krankenhaus wieder fand.
Zu der Zeit faste ich den Entschluss, das Motorradfahren lieber sein zu lassen. Das Risiko dabei drauf zu gehen, war mir in meinem jugendlichen Wahnsinn einfach zu groß.
Noch dazu gab einfach auch genug anderes um sich eine Portion Adrenalin gemischt mit einer Prise Endorphine einzuverleiben.
Spätestens, als ich dann meine zukünftige Frau und Mutter meiner Kinder kennenlernte, war der Gedanke ans biken wie weggewischt und Dinge wie Reisen, Wellenreiten, Tauchen und Reiten rückten in den Vordergrund.
20 Jahre später, wir waren inzwischen nach schwedisch Lappland ausgewandert, kaufte ich mir mein erstes Schneemobil und wusste sofort was ich all die Jahre vermisst hatte. Was gibt es schöneres, als ein sonores Motorengeräusch, einen Hauch von Benzingeruch in der Nase und ganz viel Landschaft um einen herum.
Unser Lapplandabenteuer nahm mit der Geburt unseres zweiten Kindes und dem Bedürfnis nach ein wenig Sicherheit in der Zivilisation 2019 ein geplantes Ende und ich fand mich plötzlich ohne Schneemobil in Schleswig-Holstein wieder. Ok, die Kinder und der Umbau unseres Hauses ließen nicht viel Raum für anderes, aber das Haus wurde fertig und der Ruf der Freiheit wurde wieder lauter.
Nun gab es keine Ausreden mehr, ich brauchte wieder ein Motorrad. Diesmal etwas vernünftiges, nichts womit ich mir auf halsbrecherische Art auf der Straße den Kopf abfahre. Etwas was mich in die Natur begleiten würde.
Ich musste nicht lange suchen, es war als wenn mich meine Husky gefunden hätte. Als hätten wir nur aufeinander gewartet. Schnell waren wir auf dem TET Deutschland, Dänemark und Schweden wie zuhause. Alleine mit meinem Moped und dem Zelt, gibt es etwas Schöneres?
Ja! Mit Freunden zusammen auf dem Rücken unserer Enduros die Welt erkunden, abends am Lagefeuer sitzen, im Shelter übernachten, Geschichten erzählen und während der Fahrt über die Gegensprechanlage mit Lutzek Kinderlieder umdichten 😉
Ich hatte die Reisediele.org gefunden! Welch ein Glück!
Wer Interesse an meinen Touren hat, darf gerne mal auf meiner YouTube Seite vorbeischauen:
https://youtube.com/@slow_but_speeding_away
Bis dahin wünsche ich euch allen ganz viel Spaß und großartige Abenteuer!