972 BREAKDOWNS – Auf dem Landweg nach New York
Leaving-home-funktion ist ein Begriff aus der Autoindustrie. Das Aufleuchten der Scheinwerfer
soll dem Fahrer im Dunkeln einen sicheren Weg von der Haustür zum eigenen Auto gewährleisten.
Oder das sind wir fünf Künstler auf vier rostigen Motorrädern – bereit um endlich loszufahren!
Was heute zählt, ist Sicherheit: Bloß kein unkalkulierbares Risiko eingehen! „Leaving-Home-Funk-
tion“ bedeutet für uns aber das genaue Gegenteil: Das sichere Umfeld verlassen, rausgehen,
ohne mehrfach abgesicherten Notfallplan, auf den Zufall die Erkenntnis folgen lassen und Vertrau-
en in das Unbekannte entwickeln.
Im September 2014 starten wir, eine Gruppe junger Künstler in Halle/Saale auf eine Expedition
Richtung Osten. Wir, Elisabeth, Efy, Kaupo, Anne, und Johannes, tauschten Haarbürste gegen
Schraubenschlüssel, Haus gegen Zeltplane, Herd gegen Lagerfeuer. Auf 4 alten russischen
Beiwagen-Motorrädern machten wir uns auf den Weg Richtung New York – stets auf der Suche nach
dem Punkt, wo es nicht mehr weiter geht.
Keiner von uns hatte bis vor kurzem Ahnung von Motorrädern. Nach dem Abschluss unseres
Kunststudiums haben wir den Motorradführerschein gemacht und unsere Ateliers direkt in den
Seitenwagen gepackt. So konnte die Fahrt in die große, weite Welt beginnen, um diese endlich
mit eigenen Augen zu sehen.
Verfolgt man unsere Reise auf der Karte, schlängelt sich die rote Linie der Reiseroute von
Deutschland Richtung Balkan über Georgien nach Kasachstan weiter in die Mongolei und noch
weiter bis in die entlegensten Winkel des fernen Ostens.
Dort verlässt die rote Linie den Verlauf
der Straße und folgt einem der größten Flüsse Russlands, dem Kolyma, nach Norden, durchquert
baumlose Tundra bevor sie über die 80km breite Meerenge der Beringstrasse von Russland nach
Alaska führt. Ab Alaska windet sich die Route für tausende Kilometer durch den nordamerikani-
schen Kontinent, um schließlich in New York zu enden.
Mongolischen Steppe zu bewältigen, was es bedeutet, wenn in der Wildnis Kanadas kein Kran-
kenhaus in der Nähe ist oder wenn im Norden Russlands Straßen überfluten und Brücken zur Ra-
rität werden.
Eine folgenschwere Entscheidung für eine Abkürzung brachte uns ans Ende derKräfte
und nur mit viel Glück und der Hilfe vieler Menschen gelang die Weiterfahrt.
Irgendwann hörten alle Strassen auf und Helme wurden gegen Schwimmwesten eingetauscht.
Nach langem Tüfteln wurden die Motorräder umfunktioniert und waren in der Lage 1600 km auf
dem Kolyma Fluss im fernen Osten Russlands bis in den arktischen Ozean zu schwimmen.
Die klapprigen Beiwagen-Motorräder, gefertigt in der ehemaligen Sowjetunion, bestimmten den
Takt unserer Reise. Die ständigen Pannen ließen das Vorhaben zunächst aussichtslos erscheinen.
Das Scheitern als fast unausweichliches Resultat der eigenen Aktion zu akzeptieren, war die Her-
ausforderung. Trotzdem Tag für Tag erneut aufzubrechen, um mit Erstaunen zu entdecken, dass
gerade die Pannen es waren, die als Schlüssel zur Kontaktaufnahme dienten und unzählige Einblicke
in Küchen, Wohnzimmer, aber vor allem in die Werkstätten der einheimischen Bevölkerung erlaubten.
Nur Dank der Hilfe aller Leute, die wir unterwegs getroffen haben, konnten wir nach 43 000 Kilo-
metern am 10.01.2017 um 15:04 ihr Ziel New York City erreichen.
>>Zur Produktion/ zum Soundtrack
Neben der Regie übernimmt Daniel von Rüdiger auch die Arbeit an der Filmmusik, die er mit sei-
nem langjährigen Bandkollegen Stefan Carl umsetzt. Daniel von Rüdiger und Stefan Carl aka 0101
(www.0101.wtf) experimentieren mit genreübergreifenden Sounds, um die Bilder, Emotionen und
Breakdowns des Films zu interpretieren.
Dafür wurden Beats aus Motorräder-Reparaturgeräuschen gebaut und die Gitarren moduliert bis
sie wie verschlissene Urals klangen. Für den Original-Soundtrack zu 972 BREAKDOWNS Auf dem
Landweg nach New York arbeiteten sie mit diversen Musiker_innen zusammen. Insbesondere die
Geige von Malwina Sosnowski ist ein bedeutendes Element für die filmischen Höhepunkte, in de-
nen immer eine gewisse DIY Attitüde erhalten bleibt.
Da leavinghomefunktion auch die Rolle der Filmproduktion übernahm, waren filmische Experimente
und analoge Animationen, deren Aufwand nur mit der künstlerischen Leidenschaft für das eige-
ne Projekt zu rechtfertigen sind, möglich. Der Film kann somit als gemeinschaftliches Gesamt-
kunstwerk verstanden werden, bei dem gleichzeitig am Filmschnitt, der Musikkomposition, der
Narration und den Animationen gearbeitet wurde.
Am Ende einer einjährigen Produktionsreise und etwa 972 000 Entscheidungen später, sind 165500
Filmframes auserkoren worden, um Kinosessel in Beiwagen zu verwandeln und die Besucher_innen
auf eine audiovisuelle Reise um die Welt mit zu nehmen.
972 Breakdowns – Auf dem Landweg nach New York
Erlebt und dokumentiert von leavinghomefunktion (Anne Knödler, Efy Zeniou, Elisabeth Oertel,
Johannes Fötsch, Kaupo Holmberg) // Regie Daniel von Rüdiger // Schnitt Daniel von Rüdiger &
leavinghomefunktion // Musik 0101 // Digital Colourist Thomas Herget // Sound Design Cle-
mens Becker // Musikmischung Reinhard Gross und Willy Löster // Visuelle Effekte Felix Brok-
bals // Typographie in Zusammenarbeit mit T’n’T // Sprachregie Philipp Nawka // Sprachcoa-
ching Alexis Krüger // Übersetzung & Untertitel in Zusammenarbeit mit Elena Poddubnaja,
Emma Louise Charalambous, Mikhail Piskunow, Ute Rittner // produziert von leavinghomepro-
duktion // Kinostart 03.09.2020 (DE) // Länge 110:19 Min (25fps) // Sprache Deutsch, Englisch
und Russisch mit dt. UT // FSK ohne Altersbeschränkung // Produktionsland Deutschland, 2020
- Verleih
leavinghomeproduktion GbR
Anne Knödler, +49-172-5726282
Elisabeth Oertel, +49-172-5726976
info@leavinghomefunktion.com - Vertrieb
Die Filmagentinnen
info@filmagentinnen.de - Presseagentur
Greenhouse PR.
Silke Lehmann, +49-151-68100088
lehmann@greenhouse-pr.com
Almut Wilmes, +49-170-6899768