Lars

What a ride


„We belong with what we love; it can be a place, it can be something we do, it can be a person, and for me, what I love, one of the things I love, is the open road, you know, on the ground, but also in the mind, that is where I belong.“
Kapka Kassabova, „Unfolding Maps“ Podcast #25


2010, mit fast 40, ging ich auf meine erste richtige Reise; mit dem Fahrrad auf dem Spanischen Jakobsweg von Pamplona bis nach Santiago de Compostela und weiter bis Fisterra; wahrscheinlich das aufregendste und inspirierendste Erlebnis meines bisherigen Lebens. 
Ich sprach kein Spanisch, wusste nicht ob mein Fahrrad wieder aus dem Flugzeug kommt (und wenn ja, in wieviel Teilen), was ich machen sollte wenn unterwegs etwas passiert… ein Gefühl wie im freien Fall – aber auf eine positive Art.

In den kommenden Jahren folgten mehrere Radreisen durch Frankreich, Italien, das südliche Skandinavien und entlang der Ostseeküste, bis ich 2016 nach 12 Jahren Pause wieder auf’s Motorrad stieg; nicht die 600’er Ténéré, die ich mit 14 als Poster im Zimmer hängen hatten, aber immerhin ein Einzylinder: eine BMW g650gs, getauft auf den Namen „Caballo sin nombre“, oder kurz: Pferd.

Zusammen mit Pferd wurden die Reisen gleichermaßen exotischer wie auch länger; der obligatorische 2-3 Wochen Arbeitnehmer-Jahres-Urlaub wich irgendwann mehreren 4-6 wöchigen Reisen im Jahr, realisiert mit unbezahltem Urlaub.
Pferd und ich eroberten Skandinavien, die britischen Inseln, Europas Süden und die TET’s im Umfeld der Norddeutschen Heimat, bevor wir 2018 zum ersten mal in meinem Leben Europa verließen und in Tanger Afrika betraten, um durch Marokko zu touren; die Pisten dieser Welt hatten ein Stück weit die Kontrolle übernommen.

Lars und Happy auf Korsika
Lars (rechts im Bild) und Travel-Buddy Happy chillen auf Korsika

Im selben Jahr fasste ich auf Island den Entschluss den Fahrzeug-Zoo um einen Suzuki Jimny FJ 4WD zu erweitern; nach einer „Test-Reise“ durch Schottland fuhren ich und der „Esel“ Ende 2019 in 6 Wochen kreuz und quer auf den legendären Schotterpässen der Westtalpen bis nach Sète, um von dort erneut nach Marokko überzusetzen. 
Ich wagte mich mit dem 4WD in Regionen vor, die ich mir alleine mit dem Motorrad nicht unbedingt zugetraut hätte, und verbrachte zum ersten Mal eine Nacht mutterseelenallein in der Wüste; ein Erlebnis welches ich mit Sicherheit niemals vergessen werde, und so richtig bin ich von dort auch nie zurückgekehrt.

Aus dem „Esel“ wurde irgendwann das „Zebra“, und das „Pferd“, mit dem ich über 100.000km zurückgelegt hatte, genießt seit Anfang 2022 den Ruhestand, während ich mit dem „Camel“ die Liste der bereisten Länder verlängere.

What happens now?

Ideen habe ich mehr als Zeit und Geld, und Vorbehalte gegen das Reisen mit bestimmten Fortbewegungsmitteln (oder eben auch ohne) werden immer weniger. 
Ich will in den Himalaya und die Staaten bereisen, sehe mich aber auch manchmal wieder auf dem Rad sitzen – vor allem aber im Kayak, und zwar nicht nur wie jetzt mal am Sonntag-Nachmittag…