Chile und Argentinien

Chile und Argentinen – 2 Monate Auszeit vom deutschen Winter

Teil 1

Moin!

Wir sind Micha und Laura und haben uns im Winter 21/22 einen Traum erfüllt und waren 2 Monate in Südamerika. 

Ursprünglich wollten wir einen Jahr früher fahren und zusätzlich Peru und Bolivien bereisen. Corona hat bei der ursprünglichen Reiseplanung niemand bedacht. Wie auch? Daher verschoben wir unsere Reise ein Jahr nach hinten und mussten uns auch während unseres Aufenthaltes mehr mit dem Thema beschäftigen als gewünscht. Trotzdem waren wir froh endlich starten zu können:

Unsere Motorräder verschifften wir im Oktober 2021 von Hamburg nach Valparaíso de Chile. Als Bad Segeberger war die Anreise zum Hamburger Hafen eigentlich nicht erwähnenswert. Ein für uns sehr angenehmes Detail war die Tatsache, dass wir sämtliches Gepäck auf den Fahrzeugen transportieren konnten und so nur mit Handgepäck geflogen sind. 

Die Routenplanung sah zu diesem Zeitpunkt wie folgt aus: Wir wollten zunächst die Atacama Wüste bereisen und von dort zum Salar de Uyuni in Boliven fahren (Peru war aufgrund der Inzidenzzahlen und den damit verbundenen geschlossenen Grenzen bereits keine Option mehr). Danach wollten wir die Ruta 40 in Argentinen bis nach Feuerland fahren und über den Torres del Paine Nationalpark und die Carretera Austral wieder nach Valparaíso fahren. Die Zeit bis zum unserem Abflug nutzte Laura dann um Ihre Reisepläne zu visualisieren. Ihre Prioritäten lagen ganz besonders bei einem Thema:

Über den Vesselfinder konnten wir am Tag unseres Abfluges voller Freude feststellen, dass das Schiff mit unseren Motorrädern in San Antonio angekommen war:

Also ab zum Flughafen. Zunächst ging es nach Madrid, von wo aus es nachts weiter nach Santiago de Chile gehen sollte. Nachts um 2 wurde uns dann mitgeteilt, dass der Flug um 24 Stunden verschoben wird, da die Crew ihre Flugzeit überschritten hatte. Nun könnte man sich ärgern, auf der anderen Seite gibt es schlechtere Orte als Madrid. Besonders wenn dort 15 Grad und Sonnenschein vorherrschen und man bei 2 Grad und Schneeregen in Deutschland gestartet ist.

Der Flug verlief dann ohne Probleme und wir kamen morgen um 06:00 Ortszeit in Chile an. Chile hatte zum Zeitpunkt unserer Reise eine der höchsten Impfquoten weltweit und ausserdem sehr stringente Quarantäneregeln. Die verpflichtende Quarantäne war zum Glück (für Geimpfte) weggefallen, wir mussten lediglich bis zum Ergebnis unseres Coronatests im Hotel oder am Flughafen ausharren. Unsere Impfungen mussten wir vorher übrigens über ein Onlineportal verifizieren lassen und erhielten dann einen Mobilitätspass, welcher jedoch erst nach einem negativen Testergebnis bei Einreise aktiviert wurde. 10 Tage lag mussten wir dann unseren Standort mitteilen, sowie Fragen nach typischen Symptomen beantworten. Dies ging völlig unkompliziert über das Handy.

Aufgrund aktueller Entwicklungen waren wir hier bereits gezwungen umzuplanen: Chile hatte einige geplante Grenzöffnungen verschoben. Daher wollten wir nun zunächst nach Süden fahren um möglichst lange in Chile zu bleiben, in der Hoffnung das zu einem späteren Zeitpunkt die Grenzen öffnen würden. Unser Plan sah vor im Zweifel bei Puerto Natales aus Chile auszureisen (was als Ausländer an jeder Grenzstation möglich war) und durch Argentinien nach Norden zu reisen. Sollten die chilenischen Grenzen jedoch nicht öffnen, hätten wir uns einen Alternativplan für die Verschiffung der Motorräder nach Hause überlegen müssen.

Santiago emfping uns mit 32 Grad, blauem Himmel und Smog. Ein typisches Problem im Sommer, meinte zumindest unser Taxifahrer. Wir verbrachten zwei Tage in Santiago bevor wir weiter nach Valparaíso und zu unseren Motorrädern reisten. Wie in Chile üblich mit einem Reisebus. 

In Valparaíso hatten wir dann ebenfalls noch einen Tag für Sightseeing. Unter anderem entdeckten wir typische chilenische Spezialitäten im Supermarkt:

Außerdem kamen wir das erste Mal mit der, im Vergleich zu Deutschland, etwas feurigeren Mentalität einiger Chilenen in Berührung: Während unseres Aufenthaltes waren in Chile Präsidentschaftswahlen und der Kandidat vom äußeren rechten Rand, ein Nachkomme deutscher Einwanderer in den 50er Jahren, war in Valparaíso, einer sehr armen und traditionell linken, Stadt zu Besuch. Dies mündete in einer Spontandemonstration vor unserem Hostel, welche die Polizei mit Tränengas und gepanzerten Fahrzeugen auflöste. Wir haben den Abend dann entspannt ausklingen lassen:

Am nächsten Tag war es dann endlich soweit: Wir holten unsere Motorräder ab. Mit Hilfe des Speditionsagenten, einem Auswanderer aus Bremen, waren die Formalitäten schnell erledigt. 

Da die Motorräder mit quasi leerem Tank verschifft werden führte der erste Weg zur Tankstelle. Unser heutiges Tagesziel lag nur rund 150Km entfernt am Pazifik. Wir wollten es ruhig angehen lassen und uns erstmal an den chilenischen Verkehr gewöhnen. Der ist jedoch sehr ruhig und zurückhaltend. 

Die Routenführungseinstellungen meines Navis hatte ich nicht geändert, sodass wir die „kurvenreich“ Option fuhren. Was ein Teil unserer kleinen Reisegruppe weniger gut bewältigen konnte:

Dies tat der guten Laune jedoch keinerlei Abbruch und wir erreichten irgendwann Pichilemu, ein Surferparadies am Pazifik. Unsere Unterkunft war eine Hütte in Strandnähe. Man könnte sie als Eco Camping mit rustikalem Charme, oder auch als Bruchbude bezeichnen. Die Dachterasse war jedoch fantastisch:

Der Spaziergang am Strand konnte sich auch sehen lassen:

Am nächsten Morgen passierte dann etwas, das ich so noch nicht erlebt habe: Wir trafen Holländer ohne Wohnwagen! Das Pärchen aus Amsterdam hatte unsere Nummernschilder gesehen und wir unterhielten uns einige Zeit. Sie waren zum Klettern nach Chile gekommen und wollten das Land mit dem Zug bereisen. 

Wir fuhren statt mit dem Zug lieber mit dem Motorrad in Richtung Anden. Einmal durch die chilenische Tiefebene: Brütend heiss und windstill. 

Das Fehlen von Wind ist an sich schon schlimm genug, aber die Temperaturen von 35 Grad machten es noch ungemütlicher. Wir wussten zu dem Zeitpunkt noch nicht was uns in Argentinien erwarten würde.

Das Erreichen der Anden veränderte die Situation zum Glück: Schatten und kühle Flüsse. 

Dazu noch ein kühles Bier und die Strapazen waren schnell vergessen:

So konnten wir genug Kraft für die Reise zur Laguna del Maule schöpfen. 

Die Lagune liegt auf chilenischem Staatsgebiet, allerdings hinter der Grenzstation. Da wir nicht ausreisen wollten, liessen wir die Motorräder bei der, ohnehin geschlossenen, Grenzstation stehen und gingen den restlichen Kilometer zu Fuß:


Leider begann hier ein Problem, welches uns noch weiter verfolgen sollte. Dazu mehr im nächsten Teil!

11 Kommentare

  1. Guten Tag. Micha mit Laura, 13.10.2023. Germany. EIFEL. Hammer. Noch kein Regen..
    > von Bernd (Tesch, 82,2 J)
    – danke für den Bericht auf meiner facebook-Seite Tesch-Travel-Treffen. Wieder schön geschrieben und mit guten Fotos.
    – Schön, dass Du auf dem 63.TTTreffen warst.- Leider weiß ich nicht mehr ohne Nachnahme und email (bitte an berndtesch@gmail.com mit Fotos von Euch Netten-Hübschen), wer Du bist. Auf den TTT 1977-2023 waren > 10.000 Teilnehmer und mir ging es gesundheitlich nicht gut. Das 64.TTT mit Euch? ist 26.-28.04.2024 wieder in Malmedy/Belgiem. Anmeldung neu jetzt über teschtreffen.de GLG BerndT

  2. Ein toller Reisebericht und wir können vieles sehr gut nachempfinden 🤗

  3. wurde auch langsam zeit … 😉

    ich weiß, was das immer für eine arbeit ist! danke, dass laura dich aufgerafft hat. freue mich auf die fortsetzung.

    gruß, fish

  4. 14.02.2023, 20:24: Gernany. EIFEL. Hammer. > von Bernd Tesch: Schön und DANKE, Ihr zwei MODERNEN ohne Nachnahmen für Euren Bericht. Ganz kurzweilig geschrieben. Schöne Fotos. Niedliche Karte. > Es fehlt für mich leider am Anfang oder Ende ? die komplette Übersicht in wenigen Sätzen mit der Route in Stichworten. Bisher auch die wichtigen brauchbaren Infos über den Schiff-Transport, Literatur und Links zu Süd-Amerika. iI teschipedia.de findet jeder 12.900 REISE-Bücher: davon über 2000 zu weltweiten Motorrad-Reisen. Unter berndtesch.de > dann links auf der Startseite unter Moto-Touren den Kontinent wählen und Motorrad-Reisen-Zusammenfassungen lesen. 1952 erreichte das erste Motorrad (Roller) Ushuaia. IHR werdet ja vielleicht noch weitere Reisen machen wollen. > Vom 28.-30.04.2023 findet das 63. Tesch-Travel-Treffen für Motorrad.Reisende in Malmedy / Belgien statt. Ein Vortrag ist rund um Süd-Amerika! Dabei? Infos und Anmeldung über teschipedia.de möglich. Gruss von Bernd Tesch

    • Hallo Bernd,

      danke für das Lob! Die Routenbeschreibung gibt es in Satzform im dritten Absatz.
      Meinen Namen kennst du doch bestimmt vom 62.TTT, schliesslich hast du mich mit deinem Begrüssungsstab selbst dort begrüsst! Dieses Jahr passt es leider terminlich nicht.

      Liebe Grüße
      Micha

  5. Bin gespannt auf Teil 2

  6. Die Spannung war schon hoch als Michael erzählte, Carsten – ich schreibe mal unsere Reise vom vergangenen Jahr nieder. Plop machte es und der Beitrag war da. Das konnte ich mir nicht nehmen lassen, gleich drüber zu lesen. Herrlich, da brauchst du Ruhe für um Bilder und Text in Einklang zu bringen, das Gefühl für den Beitrag und der Reise von Laura und Michael zu bekommen.

    Tatsächlich, ähnlich wie ein Vortrag schwimmt man auf der Reise mit. Empfindet nach, was die beiden erlebt haben, spürt mit – wie sie wo und was erlebten.
    Danke für den Beitrag

  7. Hallo Laura!
    Du hast Michael einen sehr schönen Reisebericht schreiben lassen! Ich danke dir dafür! So hatte dieser graue Februar-Tag auch etwas mehr, als nur triste Wolken zu bestaunen….

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